Umverteilung im Alter

Simon Poelchau über wachsende Ungleichheit im Rentensystem

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander geht, ist hinlänglich bekannt. Nun aber zeigten Ökonomen in einer Studie, dass dies auch fürs Rentensystem gilt - und nicht nur, weil Besserverdienende später auch eine bessere Rente erhalten, sondern auch, weil sie im Vergleich zu Geringverdienern eine immer höhere Lebenserwartung haben.

Damit verstößt das Rentensystem gegen sein eigenes Gerechtigkeitsprinzip. Denn die unterschiedliche Höhe bei den Renten wird mit den unterschiedlich hohen Beiträgen begründet. Nach dem Motto: Man soll später auch das rausbekommen, was man früher eingezahlt hat. Doch weil die Lebenserwartung von Besserverdienenden schneller steigt als die von Geringverdienern, verstärkt sich das Prinzip auf perverse Weise. Anstatt soziale Unterschiede auszugleichen, vor Altersarmut zu schützen und Geringverdienern zumindest im Alter ein Leben in Würde zu ermöglichen, ist das Rentensystem also Teil einer gewaltigen Umverteilungsmaschinerie von unten nach oben.

Man könnte auch sagen: Die Geringverdiener von heute subventionieren mit ihren Beiträgen die überhöhten Renten der Reichen, während die Geringverdiener von gestern mit ihren schmalen Renten nicht über die Runde kommen. Es braucht also auch im Alter eine neue Umverteilung. Und zwar von oben nach unten und nicht umgekehrt.

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