Annegret Kramp-Karrenbauer möchte durch kostenfreie Bahnfahrten die »Sichtbarkeit der Bundeswehr in der Öffentlichkeit« erhöhen. Folgende Frage stellt sich: Warum ist das nötig? Eine einfache Frage, deren Antwort nicht nahe liegt. Kanzlerin Merkel möchte »Anerkennung und Dankbarkeit« zeigen. Es gibt noch eine Menge anderer Berufsgruppen, die Anerkennung und Dankbarkeit verdienen. Zum Beispiel Schornsteinfeger. Abgesehen von der ideologischen Fragwürdigkeit des Vorstoßes[1] hapert es auch bei der praktischen Umsetzung. Die Deutsche Bahn macht nämlich nicht so mit, wie die Verteidigungsministerin das gerne hätte. Das Unternehmen möchte das kostenfreie Fahren nicht auf stark befahrenen Strecken und nicht im Nahverkehr ermöglichen. Außerdem will die Bahn doppelt so viel Geld, wie es dem Wehrbeauftragten der Bundesregierung lieb wäre. Der fordert von einem staatsnahen Unternehmen mehr Solidarität mit dem Bund. Der Staat würde doch auch für den Schienenausbau zahlen.
Ganz abgesehen von diesen ideologischen und praktischen Schwierigkeiten könnte man aber auch mal einen positiven Aspekt betrachten: Das Klima würde es gutheißen, wenn mehr Menschen mit der Bahn fahren. Also vielleicht einfach mehr Geld in den Schienenausbau stecken, statt Soldaten ihre Sonntagsausflüge in Uniform zu finanzieren.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1124239.freifahrt-fuer-die-bundeswehr-bahnfahren-weiterdenken.html