- Kommentare
- Potsdamer Kulturministerium
Die Schnapsidee ist vom Tisch
Andreas Fritsche zum abgesagten Umzug des Potsdamer Kulturministeriums
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und sein damaliger Finanzminister Christian Görke (LINKE) hatten im April angeregt, das Kultur- und Wissenschaftsministerium mit 150 Mitarbeitern komplett von Potsdam nach Cottbus zu verlegen. Das sollte den Verlust von Jobs, der durch den Braunkohleausstieg bis 2038 im Lausitzer Revier droht, etwas kompensieren. Der Bund verlegt auch Behörden in die Gegend.
Woidke machte den Vorschlag nüchtern, und doch klang es nach einer Schnapsidee. Der Personalrat protestierte und teilte mit, dass 95 Prozent der Mitarbeiter nicht freiwillig mitgehen möchten. Zwingen wollte man sie aber nicht. Zwar stimmte das rot-rote Kabinett einstimmig für den Umzug. Doch sogar die damalige Kulturministerin Martina Münch (SPD) war skeptisch, obwohl sie in Cottbus wohnt. Der Umzug hätte 4,5 Millionen Euro gekostet. Dies war ein Argument, das die Opposition dagegen ins Feld führen konnte. Nun sind CDU und Grüne Koalitionspartner der SPD. Es wundert nicht, dass der Umzugsplan zu den Akten gelegt ist. Es wird aber in Cottbus ein Behördenstandort für 250 Beschäftigte gebaut. Vielleicht kommt eine Außenstelle des Ministeriums nach Cottbus. Nach den schlechten Erfahrungen mit Hauptsitzen und Außenstellen von Bundesministerien in Bonn und Berlin klingt auch das wie eine Schnapsidee.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.