Schwimmende Zäune in der Ägäis? Die vage, dilettantisch anmutende Idee der griechischen Regierung, die von der Türkei kommenden Flüchtlingsboote mit Barrieren im Meer zu stoppen, könnte Steilvorlage für jeden Komiker sein. Aus Kunststoff sollen sie bestehen, einen halben Meter aus dem Wasser aufragen und mit Blinklichtern ausgestattet sein - Erinnerungen an Barrieren zur Eindämmung eines Ölteppichs auf der Meeresoberfläche werden wach. Doch es geht nicht um eine giftige Flüssigkeit, vor der das Land geschützt werden müsste. Es geht um Menschen, die auf der Suche nach einem sicheren, besseren Leben eben jenes in Gefahr bringen.
Total machbar
Marion Bergermann über junge Geflüchtete, die Deutschland nicht will[1]
Was die rechte Regierung in Athen betreibt, ist vor allem die nächste Stufe eines menschenfeindlichen Aktionismus. Begonnen hatte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis mit der Beschneidung der Rechte der Geflüchteten in den Asylverfahren. Daneben stellte die Regierung 1200 neue Grenzpolizisten ein. Nun werden auf den Ägäisinseln geschlossene Registrier- und Abschiebelager gebaut. Bis Jahresende will Mitsotakis zudem 10 000 Menschen in die Türkei zurückverfrachten. Mit diesen Ankündigungen wird die Regierung die aufgebrachte Bevölkerung auf den Inseln allenfalls kurzzeitig besänftigen. Doch die Fluchtbewegung gen Griechenland lässt sich so nicht stoppen, das sollte nicht nur den Verantwortlichen in Athen längst klar sein.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1132233.festung-europa-menschenfeindlicher-aktionismus.html