Retten, was zu retten ist
Jonathan Franzens Selbstversuch in Sachen Klimawandel. Von Velten Schäfer
Berühmte Romanciers, die sich zu gesellschaftlichen Themen äußern, können es sich einfach machen. Indem sie nämlich Argumente und Imperative sozialer Bewegungen aufgreifen und mit ihrem Sprachgeschick so weit zuspitzen, dass ihr Publikum vor einem Entweder-oder steht: Ihr folgt mir jetzt! Oder ich kündige Euch Eure Bewunderung für mich! Ein Beispiel hierfür ist Jonathan Safran Foers jüngster Essay zur Erderwärmung: »Wir sind das Klima« ist ein einziges, sprachgewaltiges Ausrufezeichen, das da sagt: Wer jetzt nicht alles andere dem Klimawandel unterordnet und nicht - allerwenigstens - seine Essgewohnheiten radikal umstellt, ist nicht mehr mein Freund. Sondern Teil des Teams Weltuntergang.
Solche Texte mögen richtig sein, sie sind aber auch furchtbar langweilig. Sie riskieren nichts. Den Bekehrten sind sie Munition - Seht her, die Prominenz »sagt es« jetzt auch! - und die Ungläubigen hören sowieso nicht zu. Aber braucht man für Akti...
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