Was soll man tun, wenn man jetzt so viel zu Hause bleiben muss?
Die gegenwärtig nicht der Öffentlichkeit zugängliche Ausstellung »Monet. Orte« im Museum Barberini in Potsdam bietet eine einzigartige Chance, die Vielfalt der Themen und Motive auch an bisher noch weitgehend unbekannten Werken des französischen Meisters und Wegbereiters der Moderne zu betrachten.
Monets Bilder zeigen Orte, an denen sich der Künstler aufgehalten und aus denen er seine Inspiration bezogen hat. Es sind die Boulevards und lichterfüllten Parks von Paris, die Dunst- und Nebelschleier von London, die Brücken, Windmühlen, Kanal- und Hafenszenen in Holland, das Leben und Treiben auf der Seine, das Monet von seinem Atelierboot aus festhielt, die ländlichen Idyllen der Seine-Landschaft, die gewaltigen Küsten Nordfrankreichs, die Lichtstimmungen und mediterrane Atmosphäre des Südens, schließlich das selbst geschaffene »Paradies« in Giverny, die wir bewundern können.
Diese wunderbare Schau wird dem Kunstinteressierten nach Hause geschickt – am Bildschirm des Computers kann er die Ausstellung durchwandern, kann die Bilder näher heranholen oder wegrücken; man erfährt die hinter ihnen verborgenen Geschichten, erhält eine Fülle von Informationen. Die virtuelle Realität vermittelt völlige Ortsunabhängigkeit.
Das ist das neue Angebot, das das Museum Barberini neben einer Website zur Ausstellung[1], den gefilmten Kuratoren-Rundgängen, 360-Grad-Touren sowie Interviews mit internationalen Monet-Experten in den digitalen Raum schickt: die Barberini-Live-Tour[2]. Dafür muss man sich vorher anmelden (besucherservice@ museum-barberini.de) – dann bekommt man einen Termin und besucht mit einem erfahrenen Guide des Museums zu Hause am Bildschirm virtuell die Ausstellung, macht sich in einem interaktiven Rundgang mit den Bildern und den Orten vertraut, an denen Monet unterwegs war. Man kann zuhören, Fragen stellen, mit dem Guide diskutieren, erfährt Hintergründe, Motivationen, Impulse, Zusammenhänge, die Monet bewegt haben, lässt sich informieren über die entsprechende Malweise, Gestaltungsweise, die Technik, die Wirkung der Bilder. Man kann den Rundgang aber auch selber öffnen, auf eigene Entdeckungstour gehen, selbst navigieren, was gerade dem Technikinteressierten Freude machen dürfte.
Erst nach dem 10. Mai werden Kosten für die Barberini-Live-Tour anfallen, jetzt kann der Betrachter noch frei surfen, egal ob er die Ausstellung noch nicht gesehen hat und sie vielleicht auch nicht mehr sehen kann, ob er eine Nachbereitung seines Ausstellungsbesuches erleben möchte oder bestimmte Werke noch einmal ausgiebig betrachten und mit anderen vergleichen. Mit diesem digitalen Programm übernimmt das Museum Barberini in der Tat eine Vorreiterrolle.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1136006.museum-barberini-was-geht-das-geht.html