Nur wer weiß, was alles enthalten sein sollte, kann auch die Angebote verschiedener Anbieter richtig vergleichen. Diese Erfahrung haben auch die Bauherren Daniel und Jenny Kaufhold gemacht, die nach vielen Vergleichen mit dem Massivhaushersteller Viebrockhaus gebaut haben. Beide hatten sich im Vorfeld gut informiert und ein Bauherren-Seminar besucht.
Prof. Hans-Jürgen Peter, freischaffender Architekt mit 40 Jahren Berufserfahrung und Professor an der Hochschule 21, erklärt als unabhängiger Experte alles Wesentliche zum Thema »Bau- und Leistungsbeschreibung«.
Je umfangreicher und detaillierter die Leistungsbeschreibung ist - bis hin zur Zahl der Steckdosen -, umso besser. So weiß der Kunde genau, was er für sein Geld bekommt - und das Hausbauer, worauf der Kunde Anspruch hat. Was ist zu beachten?
Ein Bauunternehmen liefert ein Haus auf dem Grundstück des Bauherrn. Das Grundstücksrisiko liegt damit beim Bauherrn »Deshalb empfehle ich immer ein Bodengutachten. Gemacht werden sollte es unbedingt. Der Preis beträgt etwa 2000 Euro«, so Prof. Peter. Denn wenn sich herausstellt, dass es z. B. Hangwasser, Schadstoffbelastungen im Boden oder ähnliches gibt, kommen schnell Zusatzkosten von bis zu 50 000 Euro zusammen.
Auch das Baurechtsgutachten ist wichtig. Vor allem kleinere Anbieter lassen es außen vor, weil sie die Kapazitäten dafür nicht haben. Doch man sollte schon bei der Planung genau wissen, was das Baurecht auf dem konkreten Grundstück zulässt und was nicht. Kann das geplante Haus auf dem Grundstück der Bauherren nicht gebaut werden, und ist das ein Verschulden der Bauherren, kommen sie nicht mehr kostenfrei aus dem Vertrag.
Eine faire Leistungsbeschreibung gibt zudem einen Überblick der individuellen Baunebenkosten, wie z. B. Hausanschlüsse, Außenanlagen, Garage etc. Denn auch diese sind im Budget zu berücksichtigen. Auch Versicherungspakete für die Bauphase wie etwa eine Bauherren-Haftpflichtversicherung gegen Personen- und Sachschäden, eine Bauleistungsversicherung gegen Schäden durch höhere Gewalt und eine Baufertigstellungsversicherung sind wichtig.
Bei der gewährten Garantiezeit lohnt es sich ganz genau hinzuschauen. Vier Jahre laut VOB, fünf Jahre laut BGB sind die Regel. »Zehn Jahre wie bei Viebrockhaus sind eine rühmliche Ausnahme«, so Prof. Peter.
Gerade im Fertighausbereich ist es gängig, Hauspreise ab »Oberkante« Bodenplatte zu nennen. Das heißt, der Preis für die Bodenplatte im vierstelligen Bereich kommt noch dazu.
Wird ein Blower-Door-Test zur Prüfung der Luftdichtigkeit eines neuen Hauses »bestanden«, hat das Gebäude ein um durchschnittlich 14 Prozent besseres Ergebnis bei der Energieeinsparung. Ein Nebeneffekt: »Erwiesenermaßen arbeiten Handwerker noch präziser, wenn sie wissen, dass ein Blower-Door-Test stattfindet«, so Peter.
Kann man sich auf die angegebene Bauzeit verlassen? Das Internet, Blogs, Social Media können Hinweise geben. Bauinteressenten sollten sich auch Referenzkunden benennen lassen.
Ein Haus wird eher für 40 bis 50 Jahre gebaut. Und die Betriebskosten für ein schlecht gedämmtes Haus werden schnell zum »Fass ohne Boden«. »Die Gebäudehülle sollte den Standard eines KfW-Effizienzhauses 40 haben. Die Anlagentechnik aus Heizung, Lüftung, Eigenstromerzeugung und Stromspeicherung am besten KfW 40 Plus«, empfiehlt Prof. Peter.
Zwar wird für jedes neugebaute Haus ein Energieausweis erstellt. Aussagekräftiger ist jedoch eine Verbrauchsprognose. So können die Bauherren sehen, welche Verbräuche sie bei einem normalen »Verbraucherverhalten« erwarten können. Wenn sie sich für die richtige Gebäudehülle und Anlagentechnik entschieden haben, sind niedrige Energiekosten auf Jahrzehnte programmiert. press1/nd
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1137655.baubeschreibungen-richtig-vergleichen.html