Coronavirus ist Gefahr für den Frieden

Institute warnen vor Verwerfungen und Unruhen

Die Covid-19-Pandemie trifft alle. Eine besondere Gefahr stellt die Krise aber vor allem für »fragile Weltregionen« dar. Dort drohten »sozioökonomische Verwerfungen, politische Unruhen und gesellschaftliche Spaltungen«, warnen die führenden deutschen Friedensforschungsinstitute in ihrem Friedensgutachten 2020.

Von der Bundesregierung fordern das Bonn International Center for Conversion, das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg und das Institut für Entwicklung und Frieden der Universität Duisburg-Essen, sich in der EU und weltweit bei der Bekämpfung von Corona noch intensiver für kooperative Lösungen einzusetzen. Zudem dürfte sie aber auch »andere wichtige Themen nicht aus den Augen zu verlieren«, wie etwa den Klimawandel, die Gefahr eines Cyber-Wettrüstens, die Rivalitäten zwischen den Großmächten und die Situation von Geflüchteten und Zivilisten in bewaffneten Konflikten.

Konkret empfehlen die Forscher unter anderem, dass sich Deutschland für ein globales Konjunktur- und Kooperationsprogramm einsetzen, dass der Klimaschutz beim Überwinden der wirtschaftlichen Folgen eine zentrale Rolle spielen und dass sich die Bundesregierung zusammen mit der EU für politische Lösungen von bewaffneten Konflikten stark machen solle.

Kathrin Vogler, friedenspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, begrüßte, dass die Institute in ihrem Bericht besonderes Gewicht auf die Auswirkungen des Klimawandels für den Frieden legen. »Das Gutachten konstatiert, dass der Kampf um klimabedingt schwindende Ressourcen, wie Trinkwasser oder Agrarflächen, aber auch die Auswirkungen klimabedingter Wetterkatastrophen, ›Stressfaktoren und Risikomultiplikatoren‹ sind, die das Risiko von gewaltsamen, auch militärischen Auseinandersetzungen erhöhen.« Regionale Ansätze zur klimasensiblen Konfliktbearbeitung seien deshalb sinnvoll »zur Bewältigung der jetzt schon dramatischen Folgen des Klimawandels, insbesondere für die Menschen im ärmeren Süden, die am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden«.

Agnieszka Brugger, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, forderte, die Bundesregierung müsse »zu Hause konsequenten Klimaschutz umsetzen und sich dann auf der Weltbühne glaubwürdig für mehr Zusammenarbeit einsetzen«. Zudem solle sie angesichts der Coronakrise »mit viel Nachdruck den Vorschlag des UN-Generalsekretärs nach einem weltweiten Waffenstillstand unterstützen«. Die »Mega-Herausforderungen« Klima- und Coronakrise zeigten mehr denn je, wie wichtig internationale Zusammenarbeit sei.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.