Derzeit können oder wollen viele Menschen angesichts der Corona-Pandemie Busse und Bahnen nicht nutzen und fragen sich, was mit ihren Abos ist. Verkehrsverbünde in anderen Regionen haben Kulanzregelungen eingeführt. Aber in Berlin-Brandenburg verweist man bislang trotz Corona nur auf die Beförderungsbedingungen. Inhaberinnen und Inhaber von Zeitkarten können der Verbraucherzentrale ihre Beschwerden schicken.
Die Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) sammelt weiterhin Fälle von Abo-Kunden, die wegen Corona Probleme mit ihrem Verkehrsunternehmen im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) haben: Wer trotz Corona nur kompliziert oder mit Preisaufschlag aus seinem Abo-Vertrag herausgelassen wird, wem trotz Corona ein Zahlungsaufschub verweigert wird oder wenn das Verkehrsunternehmen einfach nur unfreundlich reagiert, der kann das jetzt einfach online melden unter www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/beschwerde-box.[1]
»Auch Kunden des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sehen sich in der aktuellen Situation den Risiken von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit ausgesetzt und sind in vielen Fällen auf jeden Euro angewiesen«, so Robert Bartel, Rechtsreferent bei der VZB. Viele arbeiten im Homeoffice, alle sind aufgerufen, ihre Wege zu reduzieren oder für Beschäftigte in systemrelevanten Berufen freizuhalten. Bestimmten Personengruppen wird von der Nutzung von Bus und Bahn mittlerweile ganz abgeraten.
Gleichzeitig haben Verkehrsbetriebe ihr Angebot reduziert oder auf den Ferienfahrplan umgestellt. Das 1,5-Meter-Abstandsgebot wird in öffentlichen Verkehrsmitteln absehbar nicht eingehalten werden können. Und auch deshalb gilt dort demnächst eine Maskenpflicht.
Die Bundesregierung geht in ihren Regelungen zur Corona-Epidemie davon aus, dass Verkehrsunternehmen jetzt bereit sind, kulante Lösungen zu finden. »Kulant wäre beispielsweise, dass Fahrgäste ihr Abo nun kostenfrei pausieren oder leicht und ohne Zusatzkosten kündigen können«, so Bartel.
Nur gelten im VBB für die treuesten Kunden bislang keinerlei solcher Regelungen: Kündigungen sind nur mit längerem Vorlauf oder zu höherem Preis möglich. Sehr viel verbraucherfreundlicher agieren etwa der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr oder der Hamburger Verkehrsverbund. Dort können Stammkunden ihr Abo einfach für einige Monate pausieren lassen. Auch die Deutsche Bahn hat für ihre BahnCard-Besitzer unkompliziert eine kundenfreundliche Lösung gefunden. Aber eine solche Kulanz sei nach Anfrage des Fahrgastverbandes PRO BAHN Berlin Brandenburg beim VBB nicht absehbar.
Melden Sie Ihre Beschwerde unter www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/beschwerde-box.[2] VZB/nd
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1138153.keine-corona-kulanz-fuer-stammkunden.html