nd-aktuell.de / 15.07.2020 / Ratgeber / Seite 21

Die Sanierung bei älteren Bestandsimmobilien richtig angehen

Jede Baugeneration hat individuelle Schwachstellen. Nötigen Sanierungen können also je nach Baujahr variieren.

1930 bis 1950

Die Zeit nach der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre ist durch eine sehr schlichte Bauweise geprägt. Typisch für Immobilien aus den nachfolgenden Jahrzehnten sind einfache Putzfassaden. Häufig ist wegen gerissener oder abgeplatzter Außenwände eine Fassadensanierung nötig.

Eine gute gepflegte Putzfassade hält im Durchschnitt rund 30 Jahre. Darüber hinaus sind die Wände der Häuser in 30er oder 40er Jahren in der Regel sehr dünn, Wärme- oder Schallschutz ist kaum bis gar nicht vorhanden. Auch Kellerdecken wurden nicht abgedichtet, so dass Feuchteschäden auftreten können. Käufer von Immobilien aus dieser Zeit sollten sie aufgrund der einfachen Bauweise auf ihre Statik untersuchen lassen.

1950 bis 1970

Häuser aus den 1950er und 1960er Jahren werden als sogenannte Nachkriegsimmobilien bezeichnet. Geld und Material waren knapp, folglich wurde mit dem gebaut, was vorhanden und bezahlbar war. Neben mangelndem Schall- und Wärmeschutz ist vor allem die Heizungsanlage ein Schwachpunkt. Insbesondere in 50er-Jahre-Bauten wurde überwiegend mit Einzelöfen geheizt. Zwar haben Zentralheizungen diese in vielen Häusern bereits ersetzt, doch auch diese entsprechen oft nicht den heutigen Standards, so dass ein Austausch sinnvoll ist. Wer sich für eine Immobilie aus den 60ern interessiert, sollte zudem das Dach überprüfen. Die für diese Zeit typischen Flachdächer könnten undicht werden.

1970 bis 1980

In den 1970er Jahren gewann das industrielle Bauen und damit die Möglichkeit, ganze Bauteile vorzufertigen, zunehmend an Bedeutung. Beton wurde immer häufiger als Baumaterial eingesetzt. Hier sollten Käufer prüfen, ob Wärmebrücken und dadurch verursachte Feuchtigkeitsschäden entstanden sind.

1977 wurde zwar die Wärmeschutzverordnung eingeführt, viele danach errichtete Gebäude sind aber nur mit dem damaligen Mindestwärmeschutz isoliert. Eine Anpassung an den heutigen Standard ist häufig nötig.

Die wohl größte Schwachstelle von Immobilien aus den 70ern ist aber die Verwendung gesundheitsschädlicher Werkstoffe wie Asbest oder Formaldehyd. Vor dem Kauf sollte das Haus daher auf Schadstoffe überprüft werden. LBS/nd