Erfurt. Eine von der SPD-Stadtratsfraktion Hildburghausen gemeinsam mit der dortigen AfD-Fraktion veröffentlichte Erklärung mit Kritik an Bürgermeister Tilo Kummer (Linke) hat beim Thüringer SPD-Landesvorsitzenden Wolfgang Tiefensee für Empörung gesorgt. Auf Twitter distanzierte sich Tiefensee am Sonntag »ausdrücklich« vom Verhalten der SPD-Lokalpolitiker.»Es bleibt bei der Haltung der Thüringer SPD: Politische Anliegen müssen ohne die AfD durchgesetzt werden.« Eine Zusammenarbeit mit »den Demokratieverächtern« schließe sich aus. Dies gelte auch, wenn wie in Hildburghausen die AfD »auf den Zug aufspringt«.
Die Fraktionen von SPD, Pro Hildburghausen - eine CDU-Abspaltung - und Feuerwehr hatten in einer kostenlos verteilten Wochenzeitung in Südthüringen Kummers Agieren im Zusammenhang mit dem Bau einer Kinderkrippe kritisiert. Der SPD-Fraktionschef im Stadtrat, Ralf Bumann, hatte nach dpa-Informationen zudem auch im Namen der AfD sowie Pro Hildburghausen und Feuerwehr den Antrag auf eine öffentliche Sondersitzung Ende August gestellt.
Tiefensee erklärte bei Twitter: »Selbst wenn es quer durch den Stadtrat massive Kritik am Vorgehen des Bürgermeisters gibt, es hätte andere Möglichkeiten gegeben, den eigenen Standpunkt klarzumachen - ohne die AfD.«
Kummer war im März zum Bürgermeister der Kreisstadt nahe der thüringisch-bayerischen Landesgrenze gewählt worden. Die SPD hatte den früheren Linke-Landtagsabgeordneten im Wahlkampf unterstützt. In der Region Hildburghausen gibt es seit Jahren eine aktive rechtsextreme Szene. dpa/nd