Vermutlich hat Joe Biden gehofft, dass die EU ihm ein paar Tage nach der Wahl noch Welpenschutz gewährt. Schließlich ist so ziemlich jeder diesseits des Atlantiks froh, dass der Demokrat und nicht mehr Donald Trump die nächsten vier Jahre die Geschäfte im Weißen Haus führen wird. Doch nun wurde er mit den von der EU beschlossenen Strafzöllen wegen der US-Subventionen für Boeing daran erinnert, wie viele Trümmer sein Amtsvorgänger auf dem internationalen Parkett hinterlässt.
Natürlich darf man die EU-Strafzölle nicht überbewerten. Brüssel hat immer wieder betont, dass es den Konflikt nicht eskalieren, sondern nur gleichziehen will. Schließlich verhängen die USA schon seit vergangenem Jahr wegen EU-Hilfen für den Boenig-Konkurrenten Airbus Strafzölle auf Produkte aus Europa. Außerdem hat der Streit um die Flugzeugbauer bei Weitem nicht die Bedeutung des Zollstreits um Stahlerzeugnisse.
Nichtsdestotrotz senden die Kommission und die EU-Wirtschaftsminister mit den Zöllen ein unmissverständliches Zeichen an Biden, dass er nun liefern soll. Vermutlich steckt dahinter aber allen offiziell verlautbarten Hoffnungen bezüglich eines Wandels zum Trotz, dass sich die US-Handelspolitik unter Biden vielleicht doch nicht so grundsätzlich ändern wird.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1144182.beziehungen-usa-eu-unmissverstaendliches-zeichen.html