Dass die Situation der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie der Menschen in häuslicher Pflege beim Beschluss des jetzigen Lockdowns stärker berücksichtigt wurde als beim ersten, zeigt zumindest auf den ersten Blick, dass die Politik durchaus lernfähig ist. Mit einer umfassenden Teststrategie soll dieses Mal verhindert werden, dass es zum einen weiter zu verheerenden Ausbrüchen in den Pflegeeinrichtungen kommt, und zum anderen, dass die Betroffenen erneut in eine absolute Isolation geraten.
Doch leider gibt es da den zweiten Blick[1]. Und der offenbart, dass es dann eben doch nicht allzu weit her ist mit der politischen Lernfähigkeit. Denn wer Maßnahmen beschließt, sollte sich - möglichst vorher - auch damit beschäftigen, ob diese, so sinnvoll sie auch sein mögen, von den Betroffenen auch umgesetzt werden können. Im konkreten Fall der Testungen in der Pflege wäre dabei nämlich sehr schnell aufgefallen, dass die Rechnung nicht aufgehen kann: Pflege ohnehin am Anschlag + zusätzliche Aufgaben = geht nicht. Oder besser, geht nicht ohne zusätzliche Hilfe. Dass diese nicht mit einberechnet wurde, lässt zum wiederholten Male den Eindruck entstehen, dass es in der Pandemiebekämpfung zu viel Stückwerk und zu wenig wirklich ausgereifte Strategie gibt.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1145901.pflegenotstand-wer-soll-es-machen.html