Praktisch unter dem Radar der Öffentlichkeit wurde zunächst 2018 der Flächennutzungsplan für die letzten noch brachliegenden Flächen des Flugplatzes Johannisthal geändert und der Entwurf des Bebauungsplans öffentlich das erste Mal ausgelegt. Auch den Mitgliedern des Abgeordnetenhauses ist das Verfahren durchgerutscht. Da waren offenbar die Absprachen schon getroffen, mit dem Bau wie vieler Wohnungen die Grundstückseigentümer - eine Erbengemeinschaft mit maximalen Verwertungsinteresse - rechnen dürfen. Die Sachzwänge, unter denen - natürlich leider, leider - auch noch rettbare Teile der denkmalgeschützten Gebäude geschleift werden dürfen, durch Vorabsprachen der Verwaltung geschaffen.
Im Gegensatz zum Naturschutz, wo Verbände zahlreiche Klagerechte haben, kann die Verwaltung den Denkmalschutz eigentlich unter sich ausmachen. Und wenn es sich zwar um geschichtsträchtige, aber nicht in der Öffentlichkeit präsente Gebäude handelt, dann geschieht das oft sehr schnell. Wobei nicht mal öffentliche Aufmerksamkeit schützt, wie sich im Falle des Gesellschaftshauses Riviera in Grünau zeigt, von dem, mit Unterstützung zumindest durch Unterlassung des Bezirksamtes Treptow-Köpenick, nur noch Rudimente erhalten geblieben sind. Mehr ein Zombie als ein Denkmal wird es sein. Außerdem eingezwängt von überdimensionalen Neubauten.
Auch für die teils imposanten Hallen des ehemaligen Flugplatzes Johannisthal hätten sich Lösungen finden lassen, die Denkmalschutz und eine angemessene Nutzung unter einen Hut bringen. Das Technikmuseum hätte zusammen mit dem nahe gelegenen Ringlokschuppen einen attraktiven Doppel-Außenstandort zu Eisenbahn- und Flugtechnik bekommen können. Doch dafür hätte der Profit hintanstehen müssen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1148155.johannisthaler-flugplatz-vernichtung-von-geschichte.html