Insgesamt 10 000 mobile Router anzuschaffen, um die Internetanbindung in Berlins Klassenzimmern zu verbessern respektive zu ermöglichen, ist zweifelsohne eine vernünftige Idee. Gleichwohl darf die Frage erlaubt sein, weshalb die Senatsbildungsverwaltung so erstaunlich viel Zeit ins Land gehen ließ, um die Sinnhaftigkeit dieser im Kern doch eher simplen Anschaffung zu erkennen. Seit Sommer vergangenen Jahres fordern Lehrkräfte, Elternvertreter und Gewerkschafter ebenjene unkomplizierten Lösungen, um die Digitalisierung der Schulen wenigstens temporär voranzubringen.
Dass diese angemahnten »Pop-up-Lösungen« nun kommen, ist zugleich ein Eingeständnis, dass wohl noch Jahre verstreichen könnten, bis auch die letzte der über 800 Berliner Schulen mit Ein-Gigabit-Verbindungen adäquat von dieser gar nicht mehr so neuen, Internet genannten Segnung des Digitalzeitalters profitieren wird können. Offenbar sieht man inzwischen auch in der Bildungsverwaltung eine gewisse Dringlichkeit. Ausdruck davon ist das bislang noch nicht näher spezifizierte Pilotprojekt, mit dem 25 Schulen auf die Schnelle vergigabitet werden sollen. Aber wie das bei Pilotprojekten immer so ist: Mal kommt dann tatsächlich mehr, häufig aber auch nicht.
Um nicht missverstanden zu werden: Dass nicht immer alles dauerhaft schieflaufen muss bei der Digitalisierung im Schulbereich, kann man am landeseigenen »Lernraum Berlin« sehen. Erinnert sei an die veritablen Zusammenbrüche, die die vielgepriesene digitale Lernplattform nach den Schulschließungen im Dezember hingelegt hatte. Auch hier waren erheblichen Ad-hoc-Investitionen vonnöten. Offenbar mit Erfolg. Jedenfalls läuft der »Lernraum« inzwischen wohl recht robust. Geht doch.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1149215.schuldigitalisierung-es-geht-auch-unkompliziert.html