Die Coronakrise hat einiges schonungslos offengelegt. Auf welche Berufsgruppen es tatsächlich ankommt zum Beispiel, wenn es hart auf hart kommt. Oder wie schlecht systemrelevante Beschäftigte zum Teil bezahlt werden. Und auch, wie vergänglich ein Heldenstatus doch ist.
War in der Anfangsphase der Pandemie die auch von der Politik formulierte Anerkennung nicht nur für das Pflegepersonal, sondern auch für die Mitarbeiter*innen im Einzelhandel noch groß, ist davon heute nur noch wenig zu spüren.
Und das, obwohl die Beschäftigten in den Supermärkten zum Beispiel uns alle nun schon durch drei Corona-Wellen hindurch mit Essen – und auch ganz wichtig: Klopapier – versorgen. Und gerade den großen Arbeitgebern in der Branche mit ihrem Einsatz, mit den Masken tragenden Kund*innen die Ansteckungsgefahr stets vor Augen, gute Geschäfte gesichert haben.
Dass der Arbeitgeberseite dieses Engagement nicht einmal so viel wert war, dass sie ein Angebot unterbreitet hätten, ist beschämend. Und ein Vorgeschmack darauf, dass auch in einer postpandemischen Normalität Ausbeutung und die Verweigerung monetärer Anerkennung systemimmanent bleiben sollen. Hinnehmen dürfen das die Gewerkschaften nicht – und auch die Kund*innen sollten es nicht.