Die Ampel-Koalition wird eine neue Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung einsetzen. Diesen Posten übernimmt nach Vorschlag der Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Kenntnisnahme im Bundeskabinett künftig ihre Parteikollegin Luise Amtsberg, die damit die Nachfolge von Bärbel Kofler (SPD) antritt[1], die als Parlamentarische Staatssekretärin ins Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gewechselt ist.
Amtsberg, die sich im Bundestag als Expertin in Flüchtlings- und Migrationsfragen einen Namen gemacht hat, ist erst die achte Vertreter*in in diesem Amt, aber die vierte mit grünem Parteibuch. In der Vorgänger*innenliste seit 1998 tauchen Namen wie Claudia Roth oder Tom Koenigs (beide Grüne) auf sowie die ehemaligen DDR-Bürgerrechtler Gerd Poppe (Grüne) und Günter Nooke (CDU). Kritiker*innen beklagen, das Amt sei ohne politische Druckmittel ein zahnloser Tiger und nichts anderes als ein Symbolposten. Bei Auslandsreisen ist die 37-jährige Amtsberg[2] vor allem als diplomatische Botschafterin gefordert, die für Baerbock schwieriges Terrain ausloten kann. In Zukunft muss Amtsberg sich neben dem Schicksal von Geflüchteten und Fragen zu Unrechtsregimen auch verstärkt um Themen wie Fair Trade und Lieferketten kümmern, dazu noch um den Umgang mit Sport-Events in Ländern, wo Menschenrechtsverletzungen begangen werden.
Die gebürtige Greifswalderin scheute sich noch nie vor Verantwortung[3]. Sie war 2006 AStA-Vorsitzende an der Kieler Universität, an der sie Islamwissenschaft im Hauptfach studierte. Die Mutter eines kleinen Sohnes zog 2013, 2017 und 2021 für Schleswig-Holstein jeweils auf Listenplatz eins der Grünen in den Bundestag ein, nachdem sie zuvor ab 2009 als damals jüngste Abgeordnete für drei Jahre im Kieler Landtag saß.