Die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) rückt näher. Nachdem zuletzt mehrere Euro-Währungshüter*innen eine Anhebung des Leitzinses für Juli in Aussicht gestellt hatten, äußerte sich nun auch die oberste unter ihnen, EZB-Chefin Christine Lagarde, in diese Richtung. Dabei ist diese Entscheidung alles andere als leicht[1].
Zwar wird von der EZB erwartet, etwas gegen die historisch hohen Inflationsraten zu tun[2], doch sind ihre Handlungsmöglichkeiten da begrenzt. Denn die Inflation wird nicht von einer heißgelaufenen Konjunktur getrieben, sondern vor allem von hohen Energiepreisen. Und auf die hat die Zentralbank nur wenig Einfluss.
Gleichzeitig macht eine Zinserhöhung es nicht nur Häuslebauer*innen schwerer, das Eigenheim zu finanzieren. Vor allem wird die Zinswende es für Unternehmen und Staaten teurer machen, sich zu verschulden. Und das in Zeiten, da die öffentliche Hand wieder mehr finanziellen Spielraum braucht, um die Konjunktur stützen und soziale Härten abzufedern. So ist fraglich, ob die angekündigte Zinswende die erhofften Auswirkungen hat – oder der Schuss nach hinten losgeht.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163690.ezb-zinswende-fragliche-auswirkungen.html