nd-aktuell.de / 14.12.2022 / Kommentare / Seite 1

Gewendete Energiewende

In der EU werden weiter Fördermittel für fossile Brennstoffe bewilligt

Kurt Stenger

20 Milliarden Euro zusätzliche Mittel für die Energiewende sollen in der EU bereitgestellt werden. Angesichts der Anforderungen der Transformation in eine CO2-neutrale Wirtschaft ist das ein Klacks, wenn man die Summe unter den 27 Mitgliedsländern aufteilt, aber immerhin, könnte man sagen. Doch sie schrumpft weiter, da Geld auch für den Öl- und Erdgasbereich ausgegeben werden darf.

Hier schlagen die neuen Taxonomiebestimmungen durch, die der Erdgas- und Atomkraftbranche ein Nachhaltigkeitslabel umhängen. Und dank der vielbemühten Zeitenwende kann nun auch noch der Ölsektor gefördert werden. Die Bundesregierung ist übrigens wieder besonders eifrig – sie erweitert gerade mittels neuer Leitlinien der staatlichen Förderbank KfW ihre Möglichkeiten, Öl- und Gasprojekte im globalen Süden zu finanzieren.

In der EU setzt sich eine gewendete Energiewende durch: Der dringend benötigte Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wird zusammengestutzt auf fossile Brennstoffe, die aus Russland kommen. Dummerweise kennt das Klima keine Flaggen für Treibhausgasemissionen.