Klara Geywitz ist offenbar eine mutige Politikerin, da sie sich auf den Posten einer Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen eingelassen hat. Sie übernahm Verantwortung für ein Ressort, in dem es um ein Grundbedürfnis und -recht aller Menschen geht.
Zu den Schwächsten gehören dabei Wohnungslose. Das Konzept von Housing First, bedingungsloser Wohnungsvergabe, wird nicht nur in vielen Ländern, sondern auch in einigen deutschen Städten wie Berlin seit mehreren Jahren erprobt. Jetzt sah sich Geywitz in Finnland um, wo man damit besonders erfolgreich ist. Auch wenn das Thema auf der ministeriellen Agenda steht, geht sie dabei – inklusive Finnland-Reise – sehr zögerlich voran. Bevor der entsprechende Aktionsplan startet, ist die halbe Legislatur vorbei. Sehr SPD eben.
Schwierig wird das Ganze aus anderen Gründen: Weder bei der Zahl der Neubauten noch bei den Sozialwohnungen liegt die Bundesregierung im Plan. Der Ministerin allein kann man das nicht anlasten. Aber ohne Entspannung auf dem Wohnungsmarkt, wie auch immer, kann Housing First nicht funktionieren.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1171101.wohnungslosigkeit-wohnen-unter-ferner-liefen.html