Gut gemeint ist meist das Gegenteil von gut gemacht. An dieses Sprichwort hat man vermutlich auch im Verband der Unternehmer gedacht, als man die Pläne aus der CDU zur Erbschaftsteuer als steuerpolitischen Blindflug bezeichnete. Schließlich hat der Reichenverband in der Union eigentlich einen treuen Verbündeten.
Der Union ist das jetzige Erbschaftssteuersystem[1] angeblich zu kompliziert, bürokratisch und anfällig für missbräuchliche Steuergestaltung. Ein einheitlicher Steuersatz von zehn Prozent soll angeblich fairer sein. Das Problem an ihrem Vorschlag ist, dass ausgerechnet jene von den Schlupflöchern im System profitieren, die der Verband der Familienunternehmer repräsentiert. Deswegen fällt dessen Kritik an der CDU so harsch aus. Da hilft es auch nicht, dass diese im Entwurf zu ihrem Arbeitspapier großzügige Sonderregeln für Betriebsvermögen vorschlägt und einer Vermögenssteuer eine klare Absage erteilt. Insofern wird sich die für die Steuerpläne verantwortliche CDU-Arbeitsgruppe einfach nur einen Patzer erlaubt haben. Dass sie die große Steuerwende vorbereitet, ist schon deshalb unwahrscheinlich, weil CDU-Chef Merz[2] ihre Pläne ganz knorke findet.