Potsdam. Nach dem Brand des ehemaligen Landtagsgebäudes in Potsdam hat das brandenburgische Finanzministerium den Eigentümer aufgefordert, Auskunft über die Zukunftspläne für das Areal zu geben. Das Land Brandenburg hatte das Gelände auf dem Brauhausberg 2015 an ein Immobilienunternehmen verkauft. Der Sprecher des Finanzministeriums, Ingo Decker, sagte am Dienstag: »Auf dem Brauhausberg geht es ersichtlich nicht voran, das ist kein guter Zustand.« Es sei an der Zeit, dass der jetzige Eigentümer »die Karten auf den Tisch« lege. Bei dem Gelände auf dem Brauhausberg handele es sich um eine städtebauliche Landmarke in Potsdam.
Am Samstag war im ehemaligen Landtagsgebäude ein großes Feuer ausgebrochen. Hierbei stürzte der Dachstuhl des Hauses ein. Fachleute prüfen derzeit, ob noch mehr Gebäudeteile einsturzgefährdet sind. Bereits Ende Juli war in einem leer stehenden Gebäude auf dem Areal ein Feuer ausgebrochen. Immer wieder kommt es dort zu Vandalismus. Die Stadt teilte nach dem Brand vom Wochenende mit, sie wolle mit dem Eigentümer weitere Sicherungsmaßnahmen abstimmen. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Brandstiftung.
Wie es vor Jahren hieß, sollte das historische Gebäude in herausgehobener Lage eigentlich saniert und für Wohnungen und Gewerberäume umgebaut werden. Das Immobilienunternehmen Sanus AG in Berlin als Eigentümer teilte nun mit, es wolle sich nach dem Brand zunächst mit den aktuellen Umständen vertraut machen.
Dem Finanzministerium zufolge besteht laut Kaufvertrag bis zum Jahr 2025 das Recht[1], die Liegenschaften auf einer Fläche von 25 000 Quadratmetern wieder zurückzukaufen. Voraussetzung ist ein Vertragsbruch. »Den können wir derzeit nicht feststellen«, sagte Ministeriumssprecher Ingo Decker. Denn der Eigentümer habe nach Erteilung der Baugenehmigung vier Jahre Zeit, die Baumaßnahmen umzusetzen. Eine Baugenehmigung gibt es laut Ministerium bislang aber nicht.
Bis 2013 tagte auf dem Brauhausberg der brandenburgische Landtag.[2] In der DDR beherbergte das Gebäude die SED-Bezirks- und Kreisleitung. Es bekam den Spitznamen »Kreml«. Von 2015 bis 2018 diente das Areal nach Angaben der Stadt als Notunterkunft für Geflüchtete. dpa/nd