nd-aktuell.de / 21.08.2023 / Kommentare / Seite 1

Grenzschutz ist Massenmord

Matthias Monroy zur deutschen Unterstützung Saudi-Arabiens

Matthias Monroy

2009 hatte die damalige Bundesregierung ein »Sicherheitsabkommen« mit Saudi-Arabien vereinbart. Ab 2012 wurde es umgesetzt, 2018 nach der Ermordung Jamal Kashoggis ausgesetzt.

Bis 2020 dauerte es, bis der Leichnam des Journalisten kalt genug war, damit die schwarz-rote Koalition die Bundespolizei wieder zur Unterstützung der Mörder am Golf entsenden konnte. Die davon begünstigten Einheiten sollen nun Hunderte Menschen an der Grenze hingerichtet haben[1].

Die Kritik an diesen Massakern muss sich auch an die Industrie richten. Denn der größte Nutznießer des »Sicherheitsabkommens« war der deutsch-französisch-spanische Airbus-Konzern (damals EADS). Mit zwei Milliarden Euro warben dessen Verhandler in Saudi-Arabien das bis dahin größte Vorhaben zur Grenzüberwachung ein – wohl mit Schmiergeldzahlungen[2]. Die verkaufte Hochtechnologie pries EADS als Mittel gegen eine »Welle von illegalen Einwanderern«[3] an.

Industrie und Bundesregierung sprechen bei derartigen Maßnahmen von »Grenzschutz«. Die neuen Berichte entlarven den Begriff als Massenmord, an dem deutsche Firmen und Politiker trefflich verdienen.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1175678.saudi-arabien-saudi-arabien-kopf-ab-regime-toetet-hunderte-migranten.html
  2. https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/2-3-Millionen-Euro-EADS-soll-Saudi-Arabien-Schmiergeld-gezahlt-haben-id15325361.html
  3. https://web.archive.org/web/20160419025959/http://www.airbusds-optronics.com/web/guest/z_nightowl_m_er.html