31,5 Prozent für den AfD-Kandidaten Falk Janke bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag im ostbrandenburgischen Seelow – das ist nicht wenig. Es reichte aber längst nicht, um den parteilosen Robert Nitz in Bedrängnis zu bringen[1], der mit 68,5 Prozent der souveräne Sieger ist. Die Sorge, der AfD-Mann Janke könnte gewinnen, war nicht unbegründet. Der Schock der Landratswahl im thüringischen Sonneberg, aus der Robert Sesselmann (AfD) als Sieger hervorgegangen war, sitzt tief – und auch die Landratswahl im brandenburgischen Oder-Spree[2], die Rainer Galla (AfD) nur knapp verlor, war ein Warnsignal. Das machte Politiker und Journalisten nervös.
Seelow bewies nun aber: So weit sind wir zum Glück noch nicht, dass die AfD überall in Ostdeutschland und mit jedem beliebigen Kandidaten eine Gefahr darstellt. Seelow bewies auch: Ein demokratischer Block kann sehr erfolgreich sein, auch wenn der CDU-Landesvorsitzende Jan Redmann nach der Erfahrung der Landratswahlen schon abwinkte, es reiche nicht mehr aus, wenn sich die Demokraten demonstrativ unterhakten. In Seelow haben sie sich alle untergehakt. Auch die CDU – und das hat offenbar nicht geschadet. Freilich ist es nicht die beste Variante, wenn Sozialisten einen Christdemokraten unterstützen sollen oder umgekehrt.
Ideal läuft es wie in Seelow mit einem Parteilosen, der als Einzelbewerber antritt. Einen Hinweis, ob dieser Erfolg in Seelow kein Einzelfall war, sondern so ein Konzept auch anderswo aufgehen kann, wird am 8. Oktober die Landratswahl in Dahme-Spreewald geben. Dort kandidiert der parteilose Sven Herzberger mit CDU, FDP, Linke und Unabhängiger Bürgerliste im Rücken[3]. Nur die SPD fehlt in diesem illustren Bündnis und schickt ihre Vizelandrätin Susanne Rieckhof gegen den AfD-Bundestagsabgeordneten Steffen Kotré ins Rennen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1175852.afd-seelow-der-afd-grenzen-aufgezeigt.html