Die Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss (MSA) sollen an Gymnasien entfallen. Das hat der Senat auf seiner Sitzung am Dienstag beschlossen, wie Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) bei der folgenden Pressekonferenz erklärte. An Integrierten Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen soll es die Abschlussprüfung, die aus schriftlichen Prüfungen in Deutsch, Mathematik und Englisch sowie einer Präsentations- und einer mündlichen Prüfung besteht, weiter geben. Gymnasiasten sollen das Äquivalent zum Realschulabschluss dagegen mit dem Übergang zur Oberstufe automatisch erhalten.
Die Prüfung soll schon im laufenden Schuljahr 2023/2024 abgeschafft werden. Mit der Maßnahme würden Lehrkräfte entlastet, sagte Günther-Wünsch. Der Wegfall der MSA-Prüfung sei eine langjährige Forderung der Schulleitungen. Die Mehrzahl der Gymnasiasten bestehe die Prüfung ohnehin, begründete Günther-Wünsch die Entscheidung.[1] Die frei werdende Zeit solle für die Vorbereitung auf die Oberstufe genutzt werden. Die Präsentationsprüfung soll es allerdings weiter auch für Gymnasiasten geben, aber flexibel in der neunten oder zehnten Klasse.
Bei den Schülern sorgt der Wegfall der Prüfung nicht nur für Begeisterung. »Kritisch« sehe man die Abschaffung, sagt Paul Seidel, Sprecher des Landesschülerausschusses auf nd-Anfrage. Insbesondere der Wegfall der mündlichen Prüfung in einer Fremdsprache nehme den Schülern die Möglichkeit, sich auf das Abitur vorzubereiten, wo es ähnliche Prüfungskomponenten gibt.
Gremiensitzungen an Schulen sollen künftig auch online oder hybrid stattfinden können, wie Günther-Wünsch weiter ausführte. Dies gelte für alle Gremien wie Fach- oder Gesamtkonferenzen. Elternabende hätten als fakultative Sitzungen ohnehin schon immer online stattfinden können. »Das erleichtert es, Ehrenamt zu leben«, sagte die Bildungssenatorin. Die Gremienmitglieder könnten so flexibler sein. Dafür gebe es nun eine rechtliche Grundlage.
Ursprünglich sollten mit dem Beschluss auch die Mindestzahl der Gremiensitzungen reduziert werden.[2] »Nach einem Austausch innerhalb der Koalition ist dieses Vorhaben schließlich nicht weiter verfolgt worden«, sagte Martin Klesmann, Sprecher der Bildungsverwaltung, auf »nd«-Nachfrage.
Das Abgeordnetenhaus muss die Maßnahmen noch beschließen, im Oktober sollen sie in Kraft treten.