Frankreich ist ein laizistischer Staat – und das ist an sich gut so. Auf das hehre Prinzip der Trennung von Kirche und Staat und dessen vorgeblich neutrales Verhältnis zu den Weltanschauungen und Religionen beruft sich auch Gabriel Attal. Erst im Juli kam er als neuer Bildungsminister ins Amt. Mit dem Verbot der Abaya an Frankreichs öffentlichen Schulen hat er gleich ein Ausrufezeichen gesetzt, doch nicht die richtigen Prioritäten, sieht man sich die Situation im französischen Bildungswesen an[1]. Bei seiner Vorgabe für die Schulen stützt sich Attal auf den vor allem auf Kopftücher von Muslima gemünzten Gummiparagrafen von 2004, der Schülern Zeichen und Kleidungsstücke untersagt, die auf ihre Religionszugehörigkeit deutlich hinweisen. Eine Regel, die gegen Meinungsfreiheit und das Recht auf Selbstbestimmung abgewogen werden muss.
Im Fall der Abaya hat sich der Minister für eine harte Linie entschieden, wofür er nicht nur von Verteidigern des Laizismus, sondern vor allem aus der rechten Ecke Applaus erhält. Das Verbot des aus der arabischen Welt stammenden Überkleids macht es erst recht zu einem Islam- und Symbol sich benachteiligt sehender junger Menschen[2].