Das Warten auf die Fehler der politischen Konkurrenz statt das Ergreifen eigener Initiativen hat sich schon häufig als geeignete Strategie erwiesen, Zustimmungswerte zu halten oder zu steigern. Das zeigt sich derzeit auch in Großbritannien, wo die Tories und ihr blasser Premier Rishi Sunak in diesem Sinne zuverlässig liefern. Sunak ist zwar kein chaotischer Flegel, wie es Boris Johnson war.[1] Aber er war eben auch Teil seines Filzes und hat den Brexit-Kurs und die rechte Demagogie, die die Tories inzwischen verinnerlicht haben, mit zu verantworten. Wie viele schwache Führungsfiguren bestimmt Sunak das Regierungspersonal vor allem nach persönlicher Loyalität statt Kompetenz.
Die seit der Johnson-Ära in reale Politik übersetzten rechtspopulistischen Schlagworte gegen Europa, Flüchtlinge und Arme wirken sich nun auch real auf die Lebenswirklichkeit der Briten aus. Von den Energiepreisen über die Krise im Gesundheitswesen bis zu den bröckelnden Schulen ist die Situation im Land eine Vorlage für Labour. Doch Oppositionsführer Keir Starmer will nicht fighten, sondern jede falsche Bewegung vermeiden.[2] Um am Ende nicht nur in Umfragen zu gewinnen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1176041.grossbritannien-labour-sitzt-sunak-aus.html