nd-aktuell.de / 20.09.2023 / Kultur / Seite 1

Action, abstrakt

Mit 15 von Frankfurt (Oder) nach New York: Der Maler Ilusch

Christof Meueler

»Jugend ist Trunkenheit ohne Alkohol« hat meine Oma immer gesagt. Manchmal geht es da ganz schön ab, in der Pubertät. Manchmal wird man sogar berühmt. Erinnert sich noch jemand an die erste Single von Andreas Dorau[1]? »Fred vom Jupiter« wurde 1981 in der Neuen Deutschen Welle ein großer Hit. Dorau schuf das Lied bei einer Projektwoche auf seiner Hamburger Schule – zusammen mit vier Mädchen, mit denen er dann als Andreas Dorau und die Marinas auftrat. Damals war er 15 und bei der Projektwoche von der AG »Wir reparieren ein Fahrrad« in die AG »Wir machen Popmusik« gewechselt.

Der Maler Ilusch ist auch 15. Seine Bilder wechseln nun von Frankfurt (Oder) nach New York. Ilusch will seinen bürgerlichen Namen nicht verraten und sagt: »Mein Stil ist dem Expressionismus zuzuordnen«. Seine Bilder sind abstrakt und farbstark und durchaus etwas wild. Er verarbeite emotional, was ihm im Alltag widerfahre, hat er erzählt. Selbst die Emotion aus einem Interview mit der Deutschen Presse Agentur könne ihn zu einer Farbe inspirieren – Marineblau wäre für ihn die Farbe, um so ein Pressegespräch zusammenzufassen.

Ilusch hat schon mit 14 ausgestellt, unter anderem hat er in einem evangelischen Gottesdienst live zur Orgelmusik ein Bild gemalt, damit schaffte er es in die Lokalpresse. Damit hat Ilusch während der Pandemie 2020 angefangen, jeden Tag ein Bild und zwar auf Teneriffa, wo seine Oma wohnt und wo die Wolken so interessant tief hängen, wie er meint.

Action-Painting[2] in Frankfurt (Oder), das klingt knorke, ist aber trotzdem Kunstmarkt. Wie auch der Maler Leon Löwentraut aus Bonn, der auch abstrakt malt und in den Zehnerjahren mit 17 medial hochgeschossen wurde. Bilder von Ilusch waren 2021 auf der Art Expo in Zürich zu sehen und 2022 in der Kunsthalle Görlitz. Die New Yorker »Galeria Azur«, die mehrere internationale Zweigstellen unterhält, wurde über Instagram auf ihn aufmerksam. Ende des Monats ist er in Manhattan Teil einer Gruppenausstellung.

Der Popmusiker Andreas Dorau macht übrigens immer noch gute Musik.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1056584.tragt-huete.html?sstr=andreas|dorau
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1059613.wer-an-etwas-glaubte-wurde-erschossen.html?sstr=action|painting