Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sorgt sich um den »Weihnachtsfrieden«. Aber nicht etwa wegen der Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine, sondern wegen einer deutschen Gewerkschaft, die ihre Aufgabe – die Durchsetzung besserer Bezahlung und besserer Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder – sehr ernst nimmt.
Natürlich wäre es für viele Reisende äußerst lästig, wenn Streiks die Pläne für die Weihnachtszeit durcheinander bringen. Doch der Adressat für den Unmut wäre eben nicht die GDL, sondern die Deutsche Bahn (DB), die sich weigert, über die geforderte Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich auch nur zu verhandeln. Wenn sich das in den kommenden Verhandlungsrunden nicht ändert, wird es im Dezember zu massiven Streikaktionen kommen müssen, um der Forderung Nachdruck zu verleihen.
Statt barmende Friedensappelle zu senden, sollte sich Wissing als oberster DB-Dienstherr endlich darum kümmern, das marode Unternehmen arbeits- und zukunftsfähig zu machen. Denn Bahnreisen in der Weihnachtszeit werden wohl auch ohne Streiks für viele zum Desaster.