Tel Aviv/Ramallah. In der Feuerpause im Gaza-Krieg[1] hat die islamistische Hamas einen Anschlag mit drei Toten in Jerusalem für sich reklamiert. Zwei palästinensische Attentäter hatten am Donnerstagmorgen an einer Bushaltestelle in Jerusalem das Feuer auf dort wartende Menschen eröffnet. Der Anschlag sei unter anderem eine »Reaktion auf die Verbrechen der (israelischen) Besatzung mit der Tötung von Kindern und Frauen im Gazastreifen und im besetzten Westjordanland«, teilte die Hamas in einer Stellungnahme mit.
Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben Gwir forderte daraufhin das Ende der Feuerpause im Gaza-Krieg. »Mit einer Hand unterschreibt die Hamas eine Feuerpause, und mit einer anderen Hand schickt sie Terroristen, um Juden in Jerusalem zu ermorden«, schrieb der Minister auf der Plattform X (vormals Twitter). »Wir müssen die Deals mit dem Teufel[2] beenden und sofort mit großer Kraft zum Kampf zurückkehren, um das höchste Ziel des Kriegs zu erreichen: die vollständige Zerstörung der Hamas (…).«
Seit vergangenem Freitag gilt eine Feuerpause im Gaza-Krieg, während der in den Gazastreifen verschleppte Geiseln und palästinensische Gefangene aus Israel ausgetauscht wurden. Die Kampfpause wurde zuletzt um einen Tag bis Freitagmorgen verlängert – buchstäblich in letzter Minute. Unterhändler aus Ägypten und Katar verhandeln für eine weitere Verlängerung der Waffenruhe[3] um zwei Tage. In diesem Zeitraum sollen mehr Gefangene ausgetauscht[4] und die Hilfslieferungen in den Gazastreifen ausgeweitet werden, so eine Erklärung der staatlichen ägyptischen Medien am Donnerstag.
Die beiden Attentäter in Jerusalem, die mit einem Fahrzeug zum Tatort kamen, wurden nach Polizeiangaben von Soldaten und einem bewaffneten Zivilisten erschossen. Sie hätten ein Sturmgewehr und eine Pistole bei sich gehabt. Weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Dem israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Beth zufolge handelte es sich bei den beiden Angreifern um Murad und Ibrahim Namer, 38 und 30 Jahre alt, berichtet die israelische Tageszeitung »Haaretz«. Sie stünden der Hamas nahe und saßen bereits im Gefängnis wegen Beteiligung an terroristischen Aktivitäten. Murad war in Haft zwischen 2010 und 2020 wegen seiner Absicht, terroristische Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Gazastreifen durchzuführen; Ibrahim sei 2014 wegen terroristischer Aktivitäten inhaftiert wurde. dpa/nd