Am Freitag wurde eine Legende demontiert. Die Legende, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wolle der AfD etwas entgegensetzen und deren Wählern eine Alternative bieten. Praktisch sieht das so aus: In Thüringen wurde Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf[1], bisher Linke, zur BSW-Ko-Vorsitzenden gewählt. Ihr Hauptgrund für den Wechsel ist, den AfD-Rechtsaußen Höcke als Ministerpräsidenten zu verhindern. Wolfs Vorstandskollege Steffen Schütz wandte sich nun gegen Unvereinbarkeitsbeschlüsse und Brandmauern und erklärte mit Blick auf die AfD, man werde nicht sagen: Mit denen spielen wir nicht.
Wer das offenlässt und unbestimmt bleibt, will keine geschlossene Front gegen rechts. Zumal dann nicht, wenn Wagenknecht, die sich schon mit Geringschätzung der Massenproteste[2] gegen rechts hervortat, gleichzeitig eine schärfere Asylpolitik[3] fordert. Zum Entzücken der CSU. Egal, ob das alles ernste Absicht ist oder Wahltaktik für AfD-Wähler – es bleibt ein gefährlicher, verantwortungsloser Kurs.