In der Welt der Literatur zählt er zu den großen Namen der Gegenwart, für sein Werk wurde Mia Couto mehrfach ausgezeichnet[1]. Gegenüber der Nachrichtenagentur Lusa nahm er nun Stellung zu Äußerungen des konservativen portugiesischen Staatspräsidenten, Marcelo Rebelo de Sousa. Der hatte am Vorabend der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Sturzes der Diktatur am 25. April 1974 die Verantwortung seines Landes für während der Kolonialzeit begangene Verbrechen betont und Entschädigungen für Portugals frühere Kolonien ins Gespräch gebracht. Dafür musste Rebelo de Sousa viel Kritik aus dem eigenen Lager einstecken. Die rechtsextreme Chega wirft ihm glatt »Verrat an der portugiesischen Geschichte und den alten Kämpfern« vor.
Mia Couto, 1955 in Beira in Mosambik als Sohn portugiesischer Einwanderer geboren, rückt die Dinge gerade, wirbt für einen Schuldenerlass für die betroffenen Länder. Den Begriff Wiedergutmachung mag Couto nicht, sondern wirbt für einen gemeinsamen Umgang mit der geteilten Geschichte. Couto erinnert daran, dass auch der 25. April kein isoliertes Ereignis war[2], sondern sowohl das »Ergebnis der Kämpfe afrikanischer Länder« als auch des opferreichen antifaschistischen Widerstands in Portugal selbst.
Aus eben dieser facettenreichen Geschichte webt der mosambikanische Schriftsteller den Stoff seiner Erzählungen und Romane[3]. Coutos Erzählweise wird dabei eine Nähe zum Magischen Realismus bescheinigt. Seine Trilogie »Imani«, die ihn weltberühmt machte, hat den europäischen Kolonialismus in Afrika zum Thema, sein jüngster Roman »Der Kartograf des Vergessens« handelt vom Kampf Mosambiks gegen die portugiesische Kolonialherrschaft.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1181928.kolonialismus-mia-couto-fuer-geschichtsbewusstsein.html