Für ihre Forschung zur Wiedervernässung von Mooren wird Franziska Tanneberger mit dem Deutschen Umweltpreis 2024 ausgezeichnet. Die Greifswalder Biologin gehöre zu den »weltweit einflussreichsten Forschenden zu Mooren und deren Rolle für Klima und Biodiversität«, teilte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) am Donnerstag zur Begründung mit.
Geboren 1978 in der DDR-Hauptstadt Berlin, zog es Tanneberger zum Studium der Landschaftsökologie nach Mecklenburg-Vorpommern, wo sie 2008 ihre Doktorarbeit beendete und im vergangenen Jahr habilitierte. Thema war die Biodiversität in den mittel- und osteuropäischen Ökosystemen im Kontext von Naturbelassenheit und Paludikultur, also der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung nasser Moore. Außerdem leitet sie das Greifswald Moor Centrum, ein Gemeinschaftsprojekt der Uni mit zwei Naturschutzvereinen, und gehört dem Rat für Nachhaltige Entwicklung an, der die Bundesregierung berät.
»Nasse Moore haben eine wichtige Bedeutung als natürliche Kohlenstoffsenken und Wasserspeicher sowie für die Lebensvielfalt und die Regulierung des Nährstoffhaushalts«, sagt Tanneberger. Bewegte sie sich mit solchen Äußerungen noch vor wenigen Jahren eher in einer wissenschaftlichen Nische, ist das Thema in der Debatte um naturnahen Klimaschutz zuletzt stark nach vorne gerückt.
Die Preisverleihung durch die DBU kann man auch als politischen Fingerzeig verstehen. Die Forderung nach Wiedervernässung von Mooren kommt wirtschaftlichen Interessen zur Nutzung dieser Flächen in die Quere. Und die Förderung durch die Bundespolitik ist bestenfalls halbherzig.