Vor Kurzem wurde es tatsächlich einem Mann erlaubt in den Ring zu steigen, um eine Frau zu verprügeln. Vor einem Millionenpublikum wurde dieser Gewaltakt gegen eine Frau ausgestrahlt und gefeiert. Wenigstens hat er verloren!
Keine Sorge, Sie erinnern sich richtig: Imane Khelif hat bei den Olympischen Spielen in Paris natürlich nicht verloren, sondern Gold gewonnen. Doch von der algerischen Boxerin, der fälschlicherweise vorgeworfen wurde sie sei ein Mann, ihr ist hier gar nicht die Rede.
Vier Wochen nach den Olympischen Spielen, als Khelif von einem trans*feindlichen Mob durchs Internet getrieben und auf widerwärtige Art beleidigt und niedergemacht wurde, stand am Wochenende nun ein tatsächlicher, von der ehemaligen Profiboxerin Regina Halmich scheinbar besessener Mann zum bereits dritten Mal gegen sie im Ring: Stefan Raab. Statt Hass und Häme gab es Primetime und Comeback-Ankündigung.
Während Raab ein Sportevent nutzen kann, um schon bald wieder seine immer gleichen und ewig gestrigen Kinder-Raps in deutsche Wohnzimmer kichern zu können, müssen Frauen und queere Menschen einmal mehr erkennen, dass es den meisten, die sich damals zu Khelif äußerten nicht um Gleichberechtigung im Sport ging, sondern um Verachtung ihnen gegenüber. Und Regina Halmich? Die beschwerte sich. Über Raubs mangelnde Kommunikation im Vorfeld des Events etwa. Oder darüber, dass vor vier Wochen ein Mann gegen eine Frau in den Ring gestiegen sei. Bei Olympia. Ihrer eigenen Doppelmoral offenbar überhaupt nicht bewusst.