Nachdem der Ex-SPD-Revoluzzer Kevin Kühnert am Montag überraschend seinen Rückzug aus der Politik angekündigt hatte, dauerte es nicht lange, bis sich die Sozialdemokraten auf einen Nachfolger einigten. Noch am selben Tag schlugen die Bundesvorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil den bisherigen Fraktions-Vize Matthias Miersch vor, der als Vertrauter Klingbeils gilt. Am Dienstag wurde die Entscheidung offiziell.
Seine Biografie liest sich wie die eines Muster-Sozialdemokraten: Miersch ist in Hannover groß geworden, war dort in der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche und des Christlichen Vereins Junger Menschen aktiv. Acht Jahre lang war er im Ersatzdienst der Johanniter-Unfallhilfe.
Er absolvierte ein Jurastudium, promovierte und war als Fachanwalt für Strafrecht tätig. Gleichzeitig engagierte sich Miersch in der SPD und wurde im Alter von 22 Jahren in den Rat der Stadt Laatzen gewählt. 2005 zog er erstmals in den Bundestag ein und vertritt seither den Wahlkreis Hannover-Land II als direkt gewählter Abgeordneter.
Seit 2017 ist Miersch stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag und in dieser Rolle vor allem für Umwelt- und Energiethemen sowie für Landwirtschaft und Verbraucherschutz zuständig. Der 55-Jährige gehört außerdem zu den Sprechern der Parlamentarischen Linken innerhalb der Fraktion. Erst vor wenigen Tagen gab Miersch bekannt, dass er im kommenden Jahr erneut für den Bundestag kandidieren will.
Ob er der SPD aus der Krise verhelfen kann? Zumindest wird er maßgeblich dafür verantwortlich sein, denn die Organisation von Wahlkämpfen gehört zu den Kernaufgaben des Generalsekretärs.