Beirut. Die israelische Armee hat ihren Einsatz gegen die Hisbollah-Miliz ausgeweitet[1]. Wie die Streitkräfte am Dienstag erklärten, nimmt die 146. Division der Armee nun auch im Südwesten des Libanon »Terrorziele« und »Infrastruktur« der Hisbollah an der Mittelmeerküste ins Visier.
Hisbollah-Vizechef Naim Qassem – der die Miliz nach der Tötung Hassan Nasrallahs übergangsweise anführt – sagte am Dienstag in einer Fernsehansprache, die israelischen Angriffe auf die Hisbollah seien zwar »schmerzhaft« gewesen, die Miliz sei jedoch weiterhin »perfekt organisiert« und ihre Fähigkeiten blieben »gut«. Nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers Joaw Galant[2] könnte der als Nachfolger Nasrallahs gehandelte Haschem Safi Al-Din ebenfalls getötet worden sein. Hisbollah-Vizechef Qassem signalisierte derweil Unterstützung für die »politischen Anstrengungen« des libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri um eine Waffenruhe.
Die Hisbollah setzt den Raketenbeschuss auf Ziele in Israel dennoch fort. Die israelische Armee teilte mit, insgesamt seien bis zum Nachmittag 135 Raketen registriert worden, die auf Ziele im Norden Israels und vor allem in der wichtigen Hafenstadt Haifa gerichtet gewesen seien. Die meisten der Geschosse seien abgefangen worden, einige aber auch in Vororten Haifas eingeschlagen. Dabei habe eine Frau eine Splitterwunde an der Hand erlitten.
Das israelische Militär hat bislang keine Zahlen veröffentlicht, wie viele seiner Soldaten im Libanon im Einsatz sind.
Mit der Ausweitung des Einsatzes im Libanon will die israelische Armee nach eigenen Angaben auch Hisbollah-Stellungen an der libanesischen Mittelmeerküste treffen[3]. Die ins Nachbarland beorderte 146. Division sei die erste Reservedivision, die dort beim Einsatz gegen die Hisbollah agiere, erklärte das Militär.
Der Verband war zuvor im Gazastreifen und im von Israel besetzten Westjordanland im Einsatz. Das israelische Militär hat bislang keine Zahlen veröffentlicht, wie viele seiner Soldaten im Libanon im Einsatz sind[4]. Das Nachrichtenportal »Times of Israel« spricht von »wahrscheinlich mehr als 15 000« Soldaten.
Die israelische Armee rief Zivilisten in der südwestlibanesischen Küstenregion dazu auf, ihre Häuser zu verlassen[5]. Fischerboote in der 40 Kilometer südlich von Beirut gelegenen Großstadt Sidon blieben infolge der Warnungen der israelischen Armee im Hafen, berichtete ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP. Laut der örtlichen Fischervereinigung hatte die libanesische Armee die Ausfahrt verboten. Agenturen/nd
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1185858.libanon-hisbollah-offen-fuer-waffenruhe.html