Nach einem 53-tägigen Streik endete ein konfliktträchtiger Ausstand beim amerikanischen Flugzeug- und Rüstungsbauer Boeing[1] mit einer Einigung. Vordergründig ging es um eine satte Lohnerhöhung für die rund 33 000 Beschäftigten nach Zeiten hoher Inflation[2].
Aber im Kern ging es um mehr. Seit Jahren schreibt Boeing rote Zahlen. Für Aufsehen sorgten zuletzt gravierende Sicherheitsprobleme[3] und Pannen mit teils fatalen Folgen. Lange schon kritisiert die Belegschaft eine mangelnde Fehlerkultur und Arbeitsverdichtung, die zu Stress und Überlastung führen. Doch statt auf sie zu hören, wollte das Management die Probleme vertuschen und bestrafte jene, die auf die Probleme hinwiesen. Dass der Konzern inmitten des laufenden Streiks dann noch einen umfassenden Stellenabbau androhte, erzürnte die Beschäftigten weiter.
An den Streikposten kämpften die Lohnabhängigen also für weitaus mehr als Geld. Sie wehrten sich auch gegen die Versuche der Konzernleitung, die Krise weiter auf sie abzuwälzen.