Berlin. Die Linke will mit Jan van Aken und Heidi Reichinnek als Spitzenduo in den Bundestagswahlkampf ziehen. Das gab die Partei bei einer Pressekonferenz in Berlin bekannt. »Wir gehen geschlossen und geeint in diesen Wahlkampf«, sagte Parteichefin Ines Schwerdtner. Der Bundesvorstand habe diese Entscheidung gemeinsam mit den Landesvorsitzenden und der Linke-Gruppe im Bundestag getroffen.
Reichinnek ist neben Sören Pellmann Vorsitzende der Linke-Bundestagsgruppe. Van Aken, der Ko-Parteichef ist, verband die Entscheidung auf der Plattform X mit einer politischen Forderung. »Es sollte keine Milliardäre geben. Sie haben sich ihren Reichtum nicht verdient, sie haben ihn uns allen weggenommen. Jetzt holen wir ihn uns wieder zurück.« Dafür brauche dieses Land eine starke Linke.
Am Samstagabend hatte er bereits ein Video gepostet, das stark an das Video des Grünen-Politikers Robert Habeck erinnert, mit dem dieser seine Kanzlerkandidatur für die Grünen angedeutet hatte. Darin ist van Aken an einem Schreibtisch zu sehen. Politische Forderungen wie die Einführung einer Kindergrundsicherung und den Bau von mehr Sozialwohnungen werden eingeblendet.
Die Linke steckt nach der Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) in der Krise und im Umfragetief. Van Aken und Schwerdtner sind erst seit wenigen Wochen im Amt. Reichinnek sagte, die Partei habe sich gefangen. »Wir sind bereit. Für uns kann nur gelten, nach der Ampel links.«
Indessen ist noch unklar, ob Thüringens geschäftsführender Ministerpräsident Bodo Ramelow für den Bundestag kandidieren wird. Zunächst müsse es einen Wahltermin geben, an dem er seine Entscheidungen ausrichten könne, sagte Ramelow. »Außerdem muss auch in Thüringen der Termin der Amtsübergabe geklärt sein.« Ramelow amtiert in Erfurt noch so lange, bis ein neuer Regierungschef gewählt worden ist. Nachfolgen will ihm Mario Voigt (CDU), der seit Wochen mit SPD und BSW über eine Koalition verhandelt. Auf dem jüngsten Linke-Parteitag in Halle hatte der Linke-Politiker Gregor Gysi eine Kandidatur von ihm selbst sowie von Dietmar Bartsch und Ramelow für den Bundestag ins Spiel gebracht. dpa/nd