In aller Ruhe hätte Brandenburgs Linke ihre verheerende Niederlage bei der Landtagswahl am 22. September aufarbeiten können. Die von September 2025 auf März oder sogar Februar vorgezogene Neuwahl des Bundestags scheint einen Strich durch diese Rechnung zu machen[1].
Interne Zwistigkeiten und einen Machtkampf kann der Landesverband jetzt nicht gebrauchen. Gefragt ist Einigkeit, aber wenn die nur gespielt ist, nützt es auch nichts. Dass die Analyse zurückliegender Wahlschlappen nur oberflächlich erfolgte und keine Konsequenzen gezogen worden sind, hat die Partei in den zurückliegenden 15 Jahren immer nur weiter in den Abgrund geführt und zu den nicht einmal mehr drei Prozent jetzt.
Nach den herben Einbußen bei der Landtagswahl 2014 – Brandenburgs Linke war von 27,2 auf 18,6 Prozent abgestürzt – unterblieb eine gründliche Fehleranalyse. Die Partei setzte unbeirrt ihre Koalition mit der SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke fort, als hätte sie nichts falsch gemacht in den fünf Jahren zuvor. 2019 folgte mit nur noch 10,7 Prozent die nächste bittere Niederlage. Rot-Rot war am Ende. Nun wäre Zeit für die Aufarbeitung gewesen. Woidke wollte ja keine rot-grün-rote Koalition, sondern lieber eine mit der CDU. Doch der Ministerpräsident geriet wegen Streitereien in der CDU ins Grübeln, wie stabil er mit den Christdemokraten regieren könnte. Die Linke wollte sich für den Fall der Fälle bereithalten und demonstrierte eine Stabilität, die sie in Wahrheit gar nicht hatte, auch nicht mehr haben konnte[2].
Wenn die Chance zur Umkehr und Neuorientierung nun angesichts der Neuwahl des Bundestags erneut verpasst wird, dann ist es endgültig aus und vorbei.