Moderate wie Marco Wanderwitz[1] wurden in der CDU im Zuge der konservativen Offensive von Parteichef Friedrich Merz und Getreuen an den Rand gedrängt. Der geschasste Generalsekretär Mario Czaja[2] ist das prominenteste Beispiel dafür. Wanderwitz allerdings zieht sich jetzt aus der Bundespolitik zurück, weil die Anfeindungen gegen ihn und seine Familie in seiner sächsischen Heimat überhand nahmen. Am Dienstag teilte er mit, er werde sich nicht erneut um ein Bundestagsmandat bewerben.
Der 49-Jährige warnt seit Langem vor der extrem rechten AfD und ihren bis in rechtsterroristische Gruppen reichenden Verbindungen. Und er gehört zu den Initiatoren des vergangene Woche eingereichten fraktionsübergreifenden Antrags für ein AfD-Verbot[3]. Wanderwitz wendet sich zugleich gegen die in Sachsen längst alltäglichen Kooperationen anderer Parteien mit der AfD.
Wanderwitz war in der Großen Koalition Ostbeauftragter der Bundesregierung sowie Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und zuvor im Bundesinnenministerium. Mitglied des Bundestages ist er seit 22 Jahren. Jetzt müsse er seine Familie und sich selbst »körperlich und seelisch schützen«, begründete er seinen Rückzug. »Die Angriffe der brutalen Schreihälse sind immer heftiger geworden«, sagte er der »Freien Presse«. Er erhalte immer mehr Hassbotschaften. So seien in einem Brief auch seine Kinder mit dem Tode bedroht worden. Schon Anfang 2022 gab es einen Anschlag mit Pyrotechnik auf sein Wahlkreisbüro in Zwönitz im Erzgebirgskreis. Seine Ehefrau, Bundestagsvizepräsidentin Yvonne Magwas[4], hatte übrigens schon im Juli angekündigt, nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren. Auch sie hatte dies mit zunehmenden Bedrohungen begründet.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1186900.cdu-marco-wanderwitz-rueckzug-aus-der-politik.html