Der Senat ist sich einig: Ab 1. April soll das Berliner Sozialticket 19 statt 9 Euro kosten – falls der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zustimmt. Dies teilte Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe mit. »Für Menschen mit wenig Geld ist es ganz wichtig, dass wir das Sozialticket in Berlin erhalten«, meinte die SPD-Politikerin. Es ermögliche Mobilität und Teilhabe.
Der Preissprung war bereits seit Mitte November bekannt und ist Teil der Haushaltssanierung des Senats[1]. Mit dem sogenannten Berlin-Ticket S können Menschen mit wenig Geld noch bis 31. März für 9 Euro monatlich den öffentlichen Personennahverkehr in den Tarifzonen A und B nutzen. Bis Ende 2022 lag der Preis bei 27,50 Euro, dann wurde er auf 9 Euro gesenkt. Wie Finanzsenator Stefan Evers (CDU) auf der Pressekonferenz des Senats am Dienstag sagte, erhoffe man sich von der Erhöhung des Ticketpreises Einsparungen im Haushalt von insgesamt 25 Millionen Euro.
Vonseiten der SPD-Fraktion wird der Erhalt des Sozialtickets als Errungenschaft gefeiert. »Berlin bietet damit auch in Zukunft ein Sozialticket zu einem günstigen Preis an. So sieht Mobilität für alle aus«, teilt Lars Düsterhöft, Sprecher für Soziales der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, mit.
Die Opposition hingegen übt heftige Kritik. »Es ist ein sozialpolitischer Skandal, dass ausgerechnet die Menschen in Berlin, die einen Anspruch auf ein Sozialticket haben, nun einen doppelt so teuren Preis zahlen müssen«, teilen Katina Schubert, Sprecherin für Soziales, und Kristian Ronneburg, Sprecher für Mobilität der Linksfraktion, in einer gemeinsamen Erklärung mit. Diese Preiserhöhung sei weder christlich noch sozial, so die beiden Linke-Politiker.
Auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus, Bettina Jarasch, kann der Entscheidung wenig abgewinnen. Die Verteuerung des Sozialtickets sei eine der schlimmsten in einer Reihe von schlechten Entscheidungen von Schwarz-Rot. »Über 200 000 Berliner*innen müssen statt 9 bald 19 Euro zahlen, während Autos weiter für 10,20 Euro im Jahr parken können«, so die Grüne weiter.
Bereits vor einer Woche war bekannt geworden, dass der Senat das erst im Sommer eingeführte SPD-Prestigeprojekt 29-Euro-Ticket[2] schnellstmöglich beenden und damit 300 Millionen Euro sparen will. Mit dpa
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187432.nahverkehr-berliner-sozialticket-wird-unsozialer.html