In der Hochzeit der Korruption beim Fußball-Weltverband[1] gingen vor 14 Jahren die WM-Turniere 2018 und 2022 an Russland und Katar. Präsident Sepp Blatter musste später gehen – und die Fifa Reformen versprechen. Am Mittwoch wurden die WM für 2030 und 2034 vergeben. Auch die von Blatter-Nachfolger Gianni Infantino[2] wieder eingeführte dubiose Doppelvergabe zeigt, dass bei der Fifa alles beim Alten[3] ist.
Nachhaltigkeit und Größenwahn schließen sich aus. Die Fifa bevorzugt Letzteres: Die WM in sechs Jahren wird auf drei Kontinenten und in sechs Ländern gespielt. Noch mehr entsetzt die Vergabe des Turniers 2034 an Saudi-Arabien[4]. Längst hat sich das milliardenschwere Königreich in den Weltsport eingekauft – und nun mithilfe seiner Erdölfördergesellschaft Aramco als Fifa-Hauptsponsor den Gipfel erklommen: die Fußball-WM.
Vorwürfe an den Gastgeber wie Menschenrechtsverletzungen, Diskriminierungen oder Ausbeutung von Arbeitern sind bekannt. Gleiches galt für Katar: Ein Jahr nach der WM 2022 hatte Amnesty International attestiert, dass das Emirat Reformen nicht durchsetze und der Missbrauch von Arbeitsmigranten[5] unvermindert weitergehe.
Zwei Jahre nach dem Turnier pries Infantino jüngst die Schaffung eines Fonds für Flüchtlinge, Gesundheit am Arbeitsplatz, Frauen und Bildung. Wandel durch Fußball? Mitnichten. Lächerlich ist der 50-Millionen-Dollar-Fonds angesichts von sieben Milliarden an WM-Einnahmen. Die Verantwortung für Entschädigungen von Tod und Leid auf WM-Baustellen sowie gesellschaftliche Missstände sieht die Fifa bei den Gastgeberländern. Und so bejubeln Infantino und all seine JA-Sager im Weltverband zusammen mit dem eines Auftragsmordes verdächtigten saudischen Kronprinz Mohammed bin Salman[6] Profitmaximierung und Sportswashing[7].