Luigi M., 26 Jahre alt, soll eine Leidenschaft für Technik und Problemlösungen haben. In der Schule leitete er eine Roboter-AG und baute preisverdächtige Maschinen, berichtet die »Washington Post«. Seine Kreativität hatte wohl eine dunkle Seite: Die Waffe, mit der er Brian Thompson, Chef einer großen US-Krankenversicherung, am 4. Dezember in Manhattan ermordet haben soll, wurde mit einem 3D-Drucker hergestellt – eine sogenannte Ghost Gun.
Nach fünf Tagen intensiver Fahndung wurde M. in einem McDonald’s in Altoona, Pennsylvania, festgenommen. Bei ihm fand die Polizei ein handgeschriebenes Manifest über seine Abscheu gegenüber der US-Gesundheitsindustrie. Auf Patronenhülsen, die mutmaßlich er bei der Tat verwendete, waren die Worte »delay«, »deny« und »depose« eingraviert. Damit könnte M. auf die Praktiken wie von Thompsons UnitedHealth angespielt haben, Leistungen zu verzögern oder abzulehnen und Menschen dadurch in Schwierigkeiten zu bringen.
M.’s Großvater war ein prominenter Immobilienentwickler, die Großmutter Philanthropin. In Social-Media-Profilen soll er zu Themen wie künstliche Intelligenz und gesellschaftliche Auswirkungen sozialer Medien gepostet haben. Ein Foto zeigt eine Röntgenaufnahme seiner Wirbelsäule, versehen mit vier eingesetzten Schrauben – ein Hinweis auf sein schweres Rückenleiden, das sein Leben prägt und Beobachter*innen zufolge ein Anlass für seine Tat gewesen sein könnte.
Zuletzt lebte Luigi M. auf Hawaii, wo er womöglich die Tat plante. Ermittler*innen prüfen nun, ob er allein handelte.