In Sedawa, im südafrikanischen Limpopo, geht Magdalena Malepe zu ihrem Hühnerstall. Der Verkauf der Eier sichert ihr ein stabiles Einkommen. Das war nicht immer so. »Ich musste mir Geld von den Kredithaien im Dorf leihen«, erzählt die 62-Jährige. Diese bieten im Gegensatz zu Banken Kredite ohne Sicherheiten an. Geraten Subsistenzbäuerinnen wie Frau Malepe zum Beispiel durch Ernteausfälle in finanzielle Not, sind sie oft die einzige Option. »Die Kredithaie verlangen Zinssätze von bis zu 50 Prozent. Sie behalten Ausweise und Bankkarten ein, wenn die Bäuerinnen ihren Kredit nicht zurückzahlen können«, erklärt Betty Maimela von der gemeinnützigen Mahlathini Development Foundation (MDF). Dies ist – ebenso wie die extrem hohen Zinsen – verboten, aber weitverbreitet.
MDF unterstützt Bauern und Bäuerinnen dabei, sich in selbstverwalteten Spar- und Darlehensgruppen zu organisieren. Das gemeinsame Sparen soll den Zugang zu Krediten erleichtern und Investitionen in die Betriebe fördern. Die Spargruppen sind ein Baustein des Projekts von SODI und MDF, das darauf zielt, die wirtschaftliche Stabilität und Klimaresilienz (Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel, d. Red.) von armutsbetroffenen Kleinbauernfamilien in den Provinzen Limpopo, KwaZulu-Natal und Ostkap zu stärken. Derzeit sind es 40 Gruppen mit insgesamt fast 600 Teilnehmenden. Jedes Gruppenmitglied zahlt turnusmäßig selbst gewählte Beiträge ein, durchschnittlich rund 13 Euro. Daraus vergibt die Gruppe Kredite zu einem vergleichsweise niedrigen Zinssatz von 10 Prozent. Das ermöglichte Frau Malepe den Aufbau ihrer Hühnerzucht.
In Applesbosch nahe der Kleinstadt Ozwathini spricht Caroline Nompumelelo Buthelezi mit ihrer Spargruppe und einer Mitarbeiterin von MDF über ihr Sparziel: die Erweiterung ihres Bewässerungssystems um eine solarbetriebene Pumpe und einen zusätzlichen Wassertank. »Ich habe gelernt, ein Budget aufzustellen und Investitionen gezielt zu kalkulieren«, erklärt Frau Buthelezi. Die Spargruppe habe auch die Gemeinschaft gestärkt: »Die Verfolgung gemeinsamer finanzieller Ziele hat uns ermutigt zu kooperieren, anstatt zu konkurrieren.«
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187694.suedafrika-solidarisches-sparen.html