Die ganz großen Naturkatastrophen sind im gerade zu Ende gegangenen Jahr zumindest in Deutschland ausgeblieben. Von einer tödlichen Flut wie 2021 im Ahrtal blieben die Bundesbürger genauso verschont wie von einer verheerenden Dürre, wie sie Wälder und Landwirtschaft jahrelang heimgesucht hatte. 2024 konnte sich das Hydrosystem etwas erholen, das Jahr war nasser, als der mittelfristige Durchschnitt es hätte erwarten lassen. Daher überrascht es nicht, dass die Versicherungswirtschaft mit 5,5 Milliarden Euro etwas geringere Schäden durch Wettextreme verzeichnete als zuletzt. Bei ihr schlugen vor allem die Hochwasser im Mai und Juni zu Buche.
Die geringere Schadensbilanz hat weniger damit zu tun, dass Deutschland mittlerweile besser an den Klimawandel angepasst wäre. Hier gibt es in den Kommunen wie im Privaten noch eine ganze Menge zu tun. Vielmehr ist es so, dass der Klimawandel zwar auf lange Sicht statistisch für mehr und heftigere Wetterextreme sorgen wird, aber die Erderwärmung meistens still und leise voranschreitet. Wer hätte gedacht, dass Deutschland 2024 mit einer Durchschnittstemperatur von 10,9 Grad einen deutlichen neuen Temperaturrekord aufgestellt hat und in Sachen Erwärmung sogar über dem weltweiten Durchschnitt liegt? Dabei blieben krasse Hitzewellen aus. Daher ist es sinnlos, nach jeder Wetterkatastrophe einen schnell wieder vergessenen politischen Aufschrei durchs Land zu schicken, dass jetzt mehr für Klimaschutz und Anpassung zu tun sei. Die Katastrophe nimmt die meiste Zeit unspektakulär ihren Lauf.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187888.klimawandel-unspektakulaere-katastrophe.html