Fünf Jahre nach der ersten Meldung von Covid-19-Fällen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Kritik an der chinesischen Informationspolitik erneuert[1]. »Wir fordern China weiterhin auf, Daten und Zugang zur Verfügung zu stellen, damit wir die Ursprünge von Covid-19 verstehen können«, schreibt die Genfer UN-Organisation in einer offiziellen Mitteilung. »Ohne Transparenz, Austausch und Zusammenarbeit zwischen den Ländern kann die Welt zukünftigen Epidemien und Pandemien nicht angemessen vorbeugen und sich darauf vorbereiten.«
Am Silvestertag 2019 war das WHO-Länderbüro in China auf eine Online-Mitteilung der lokalen Gesundheitsbehörde von Wuhan über eine neuartige Lungenerkrankung aufmerksam geworden. Die WHO erklärt, sie habe bereits am 1. Januar die Notfallsysteme aktiviert, wenig später Handlungsempfehlungen für die Länder herausgegeben und die Blaupause für den ersten Sars-CoV-2-Labortest veröffentlicht. Das Virus, das zu jener Zeit vermutlich bereits seit Wochen zirkuliert hatte, löste später eine Pandemie aus und forderte bis heute rund sieben Millionen Todesopfer.
»Ohne Transparenz kann die Welt zukünftigen Epidemien und Pandemien nicht angemessen vorbeugen.«
Weltgesundheitsorganisation
Die WHO hatte sich in der Zeit immer wieder über mangelnde Transparenz und Kooperation der chinesischen Behörden beschwert. Die ranghöchste Covid-19-Expertin, Maria Van Kerkhove, kritisierte erst 2023 die mangelnde Offenlegung als »unentschuldbar«. Bestimmte genetische Informationen aus Wuhan waren zuvor kurzzeitig auf einer internationalen Datenbank zugänglich, bevor sie wieder entfernt wurden. Nötig seien, so Van Kerkhove, aber noch Blutuntersuchungen von Arbeitern der Lebendtiermärkte in Wuhan oder der Ursprungsfarmen der Tiere.
Eine für WHO-Mitglieder verbindliche Regelung zum Teilen solcher Daten soll im Abkommen zur Bekämpfung von Pandemien ausgearbeitet werden. Trotz jahrelanger Verhandlungen eimnigte man sich bisher aber nur auf Eckpunkte,.
China selbst zeigt sich weiter uneinsichtig: Vor fünf Jahren habe man sofort Gensequenzen des Virus mit der WHO geteilt, erklärte Außenamtssprecherin Mao Ning am Dienstag in Peking. Die Volksrepublik habe sich stets an wissenschaftliche Offenheit gehalten sowie mehr Daten zur Rückverfolgung weitergeben als jedes andere Land. Mit Agenturen