Stirbt die PCK-Raffinerie in Schwedt[1], stirbt auch die Stadt und reißt den Landkreis Uckermark mit sich. Es ist keine Panikmache, dies zu fürchten. Es gibt viele gute Gründe, sich nicht zurückzulehnen und den Betrieb sich selbst zu überlassen. Die jetzt um ein halbes Jahr verlängerte Beschäftigungsgarantie für die Belegschaft ist ein sehr wichtiger Schritt zur Rettung des Standorts, kann aber nur ein Zwischenschritt sein.
Zwar ist es seit Inkrafttreten des Einfuhrverbots für russisches Erdöl Anfang Januar 2023 nicht zum Schlimmsten gekommen. Die Versorgung der Tankstellen in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Westpolen mit Kraftstoff blieb gewährleistet. Voll ausgelastet ist die Raffinerie seitdem aber nie gewesen, und hätte sich der Bundestagsabgeordnete Christian Görke (Linke) nicht unermüdlich für die Lieferung kasachischen Öls eingesetzt[2], wäre wahrscheinlich nichts daraus geworden. Görke selbst schätzt nun ein, dass vorerst nur eine Hängepartie in eine neue Runde gehe – und fordert tragfähige Entscheidungen.
Hoffen wir mal inständig, dass innerhalb der nächsten sechs Monate Russland und die Ukraine Frieden schließen und das Töten aufhört[3]. Die Treuhandverwaltung der Anteile des russischen Staatskonzerns Rosneft an der PCK-Raffinerie wird dann aufgehoben und es fließt wieder Erdöl aus Sibirien.
Selbst wenn dieser Traum Wirklichkeit wird, ist es in Schwedt damit nicht getan. Die Ölreserven sind endlich. Besser früher als später muss die Energiewende gelingen und der Standort zum Beispiel auf grünen Wasserstoff umgestellt sein[4]. Erst dann herrscht Friede, Freude, Eierkuchen. Der Weg dahin ist alles andere als ein Spaziergang.