An Selbstvertrauen mangelt es nicht: Wie er nun bekannt gab, will sich Gusttavo Lima bei der Wahl im übernächsten Jahr um das höchste Amt im größten Staat Südamerikas bewerben. Seine Berufung dazu erkannte der Sertanejo-Musiker unlängst bei einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus, wo er wegen Bauschmerzen behandelt wurde. Dienen möchte der 35-Jährige seinem Volk vor allem mit dem Herzen[1].
Noch hat der Sänger, Produzent und Komponist, der mit bürgerlichem Namen Nivaldo Batista Lima heißt, keine Partei, die ihn auf ihr Schild hebt, aber die wird sich leicht finden. Schließlich geht es darum, eine Repräsentationslücke zu schließen: Der aus dem Hinterland im Bundesstaat Minas Gerais stammende Star möchte das tief zerstrittene Brasilien politisch einen, jenseits von rechts oder links. Seine Ideen dafür möchte der erklärte Bolsonaro-Fan[2] nicht nur mit dem von der Justiz für unwählbar erklärten Zuckerhut-Trump, sondern gern auch mit Lula da Silva erörtern, dem aktuellen Chef im Alvorada-Palast in Brasília.
Das vielseitige musikalische Talent von Lima, der aus kleinen Verhältnissen stammt, zeigte sich früh. Seine Karriere begann er als Backgroundsänger für regionale Größen, bevor er 2009 seinen ersten Plattenvertrag erhielt. Auch bei einem Wahlsieg, verspricht der geborene Entertainer den Fans, sollen sie nicht auf musikalische Auftritte verzichten müssen. An seinen freien Tagen würde Präsident Lima dann weiterhin Konzerte geben – mit Latino-Pop-Hits wie »Balada«, in denen Sunnyboy Gusttavo und eine Schöne bis zum Sonnenaufgang ganz viel »Tchê tcherere tchê tchê« machen. Seine Debütsingle stürmte 2012 auch in Europa die Charts. Der Weg an die Macht dürfte für Gusttavo Lima aber doch zu steil sein.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1188121.brasilien-neue-buehne-fuer-gusttavo-lima.html