Sie ist endlich frei, die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi[1]. Nach mehreren Jahren Haft im Iran ist die in Köln lebende Architektin am Sonntag sicher in Deutschland gelandet, mehr als 1500 Tage habe sie in Haft verbracht. Ihre Tochter Mariam Claren, die für die Freilassung ihrer Mutter gekämpft hat, war überglücklich: »Meine Mutter ist endlich zu Hause. Worte reichen nicht aus, um unsere Freude zu beschreiben.« Düzen Tekkal, Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation Hawar Help, sprach von einem »Sieg stiller Diplomatie zusammen mit lautem Aktionismus«.
Nahid Taghavi war im Oktober 2020 in Teheran verhaftet und im August 2021 wegen »Mitgliedschaft in einer illegalen Gruppe« und »Propaganda gegen das Regime« zu zehn Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die deutsch-iranische Aktivistin hatte sich besonders für Frauenrechte im Iran eingesetzt, pendelte regelmäßig zwischen Köln und dem Iran[2]. Obwohl sie seit 1983 auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, behandelten die Behörden sie ausschließlich als Iranerin.
Schon lange wird kritisiert, dass die iranischen Behörden Doppelstaatler oftmals unter fadenscheinigen Gründen [3]quasi als Geiseln im Iran festhalten, um sie dann gegen Iraner auszutauschen, die für das iranische Regime arbeiten und im Ausland im Gefängnis sitzen. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass das iranische Regime versucht, sich noch vor Amtsantritt von Donald Trump mit dem Westen besser zu stellen und sich in Einzelfällen nachgiebig zeigt.
Für Nahid Taghavi ist der Schrecken vorbei. »Es geht ihr den Umständen entsprechend, also nicht gut«, sagte Düzen Tekkal. »Aber der Kampfgeist, der bleibt. Sie ist eine Kämpferin und sie bleibt eine Kämpferin.«