Immer wieder hat Papst Franziskus betont, in seinem Pontifikat werde alles beim Alten bleiben, was den Zugang von Frauen zum Priesteramt[1] betrifft. Und zwar in denkbar harschem Ton, etwa gegenüber dem deutschen Synodalen Weg[2]. Und nun zwei Paukenschläge, angesichts derer man einen Richtungswechsel vermuten könnte. Am Sonntagabend teilte der Papst mit, er werde Raffaella Petrini zur Regierungschefin des Vatikans ernennen[3]. Erst vor zwei Wochen hatte er erstmals die Spitze eines Dikasteriums des Vatikans[4], also eines »Ministeriums« im Kirchenstaat, mit einer Frau besetzt.
Wird der Argentinier auf seine alten Tage doch noch Feminist? Wohl kaum. Die Nominierungen dürften aber eine Art Friedensangebot sein: Solange sich Frauen nicht in geistliche Debatten einmischen oder gar predigen wollen, können sie in der Verwaltung hohe Ämter bekommen. Engagierte und selbstbewusste Laiinnen – und das bleiben Frauen in der katholischen Kirche, selbst wenn sie Theologie studieren – sind für Franziskus weiterhin ein großes Ärgernis.